Dr. Adam C. Oellers (D)
"Karl-Heinz Jeiter" 2013

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Zur Ausst. "Kunst in der MozARTstraße" "Karl-Heinz Jeiter, Zeichnungen und Radierungen" Aachen, 2013


"Karl-Heinz Jeiter" 2013

Karl-Heinz Jeiter gehört schon seit vielen Jahren zu den Künstlern in der Aachener Region, die vor allem durch ihr zeichnerisches Werk Aufmerksamkeit erlangt haben. In einer großen Zahl von Ausstellungen im In- und Ausland hat er seine Arbeiten in der Öffentlichkeit präsentiert; darüber hinaus hat er sein künstlerisches Wissen und sein graphisches Handwerk in vielen Seminaren und Workshops an zahlreiche Kunstinteressierte weiter vermittelt.

Karl-Heinz Jeiter wurde 1953 in Aachen geboren, absolvierte nach einer Buchdruckerlehre ein Kunststudium am Fachbereich Design an der FH Aachen (1977-82). In den 1980er Jahren folgten erste Ausstellungen u.a. im Suermondt-Ludwig-Museum, im Neuen Aachener Kunstverein und in der Neuen Galerie-Sammlung Ludwig, ebenso einige Teilnahmen an der Großen Kunstausstellungen NRW in Düsseldorf. Der Kunstpreis der Stadt Aachen (1988) schloss sich an.
Von 1988 – 1990 besaß Jeiter einen Lehrauftrag für "Zeichnen" an der FH Aachen, Fachbereich Design. Seit 1991 ist er der Leiter der Gestaltungswerkstatt im Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen. In den letzten beiden Jahrzehnten ist Jeiter durch viele Einzelausstellungen noch weiter bekannt geworden - sowohl in Aachen und der Euregio als auch in Düsseldorf, Paderborn und Toledo. Gruppenteilnahmen führten in über Deutschland und die Euregio hinaus auch nach Italien, Paris, Bukarest und Japan.
Jeiters künstlerische Entwicklung führt in einem konsequenten Weg bis hin zur absoluten Zeichnung. Begonnen hatte er in den 1980er Jahren mit exakten zeichnerischen Darstellungen von versammelten Alltagsgegenständen, Einblicken in Landschaften, Stadtstraßen oder zeittypischen Umweltphänomenen wie etwa Müllhalden. Zwischenzeitlich hat er ganze Sammlungen von geometrischen oder unregelmässigen Körpern, Raumgebilden und Fundobjekten zu Ensembles zusammengestellt und deren Oberflächen wiederum zeichnerisch bearbeitet. War schon hier eine Lösung vom Gegenständlichen und Abbildhaften zu bemerken, so bewegen sich schließlich seine Farb- und Schwarz-Weiß-Zeichnungen der 1990er Jahre immer mehr in Richtung Abstraktion.
Jeiter erkannte, daß das Zeichnen die unmittelbarste bildnerische Äußerung des Menschen gewesen ist und ihn auch heute noch immer begleitet. Dessen eingedenk hat er sich ganz diesem Medium verschrieben, lotet seine vielfältigen Möglichkeiten in experimenteller Weise von der kleinen Skizze bis zur großformatigen Wandarbeit aus. In der Zeichentechnik beschränkt sich auf Graphitstifte verschiedener Stärken, auf Graphitpulver und auf Farbstifte, benutzt aber die ganze Palette des Auftragens vom harten Strich über die Schraffur bis hin zur Verwischung. So entsteht, auch wenn die Anlage der Komposition zunächst von der Linie geführt wird, allmählich eine Art Farbraumkörper. Dieser scheint durch die Hell-Dunkel-Kontraste und die farbigen Abschattierungen in einen schwebenden Zustand zu geraten. Die Zeichnungen erscheinen wie atmosphärisch entrückt, sind zugleich aber durch die immer wiederkehrende diagonale Strichführung an die Handschrift, an den gestischen Ausdruck des Zeichners gebunden.
Verschiedentlich mögen sich unwillkürlich landschaftliche oder figurinenhafte Assoziationen beim Betrachter einstellen, doch Jeiters Ansatz bleibt gegenstandsfern, seine Arbeiten tragen meist keine Titel. Ihm geht es "nur" darum, zeichnerische Erfahrungen an ihre Grenzen zu führen, Proportionen zu erforschen und Farbklänge zu gestalten. Jeiter, der sich beim Arbeiten gerne von Bach'scher Musik inspirieren lässt, sagt selbst über seine Arbeit: "Die Linien bilden nichts anderes ab als sich selbst, bilden in ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten einen ästhetischen Kosmos, den ich Zeichnung nenne."

Adam C. Oellers

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